Auswahlkriterien beim Kauf eines Walnussbaumes

 

Wenn man einen Walnussbaum pflanzen will, tut man gut daran, sich über die Auswahlkriterien Gedanken zu machen und dem Verkäufer schlaue Fragen zu stellen.

Erstens braucht ein Nussbaum mindestens 100 m2 Platz. Er sollte mindestens 10 m von einem Gebäude entfernt gepflanzt werden.

Zweitens muss betont werden, dass der Nussbaum ein Lichtbaum ist und sich im Schatten oder Halbschatten nicht wohl fühlt.

Der Boden soll gute Qualität aufweisen, gut durchlüftet sein, keine Staunässe aufweisen und der Baum soll genügend Wasser finden.

Es sollte bekannt sein, auf welcher Höhe über Meer müm der Baum zu stehen kommt und welches die mittlere Apriltemperatur am Pflanzort ist. Auf der schweizerischen Alpennordseite wachsen Nussbäume bis auf 1200 müm. In Höhenlagen müssen allerding geeignete Sorten gepflanzt werden und es müssen bezüglich Ertrag Kompromisse gemacht werden.

 

Louis Garavel hat 1956 in seinem Buch « La culture du noyer » sehr interessante Anforderungskriterien beschrieben. Hier werden diese Anforderungen aufgeführt und ergänzt.

Robustheit / rusticité

  • Resistenz gegen Winterfrost; Nussbäume ertragen sehr tiefe Temperaturen im Winter, bis minus 40 °C. Was sie nicht mögen sind abrupte Temperaturstürze von warm zu kalt. Meteorologischen Daten für den Pflanzort können nützliche Hinweise geben.
  • Resistenz gegen Spätfröste; im schweizerischen Mittelland treten immer wieder Minustemperaturen im April und anfangs Mai auf sogenannte Spätfröste. Es kommt zu Frostschäden an schon ausgetriebenen Trieben sowie männlichen un d weiblichen Blüten und in der Folge zu Ernteausfällen. Deshalb kommen vor allem die späten französischen Sorten in Frage mit Austriebsdaten in der zweiten und dritten Aprilwoche wie Fanquette, Mayette, Parisienne, Fernor, Lara oder einheimische Sorten mit ähnlich spätem Austrieb. Es gibt einige wenige frühe Sorten wie WalPrez, welche nach Spätfrost aus den subapikalen Knospen eine Zweiblüte machen und damit trotz Spätfrost eine kleine Ernte geben, sofern für die Zweitblüte geeignete Pollenspender vorhanden sind. Beim Verkäufer sind das Austriebsdatum sowie Blütezeiten der männlichen und weiblichen Blüten der in Frage kommenden Sorten zu erfragen.
  • Resistenz gegen Krankheiten wie Bakterienbrand, Marssonina, Pilzkrankheiten, Nusswickler, Walnussfruchtfliege.
  • Resistenz gegen Parasiten.

Produktivität

  • Früher Ertragseintritt: Veredelte Bäume geben unter guten Bedingungen vier bis fünf Jahren nach der Pflanzung die ersten Erträge. Der Ertragseintritt ist vor allem für den Ertragsanbau von wirtschaftlicher Bedeutung. Hat für Private nicht immer Priorität.
  • Reichliche, regemässige Ernte: bei extensiver Bewirtschaftung sind Kompromisse unerlässlich.
  • Anpassung an lokale Gegebenheiten. In Höhenlagen und bei rauem Klima sind Kompromisse vor allem bezüglich Grösse der Nüsse und Sorten notwendig.
  • Gute Auskäbbarkeit; ist vor allem eine technische Anforderung bei der Ernte. (Chäbä = grüne Schale)
  • Gute Trocknungseigenschaft; ist ebenfalls primär eine technische Anforderung.
  • Gute Schale, damit die Nuss beim Herunterfallen keine Risse bekommt und beim Waschen kein Wasser eindringt.

Qualität aus Konsumentensicht

  • Dichte Naht; bei undichter Naht besteht ein grosses Risiko des Verschimmelns der Kerne
  • Leichte Knackbarkeit
  • Leichte Auskernbarkeit; keine Grübelnüsse
  • Heller Kern: ist Ansichtssache und Preisdiktat
  • Gutes Kerngewicht, variabel nach Nussgrösse zwischen 4 und 10 g.
  • Guter prozentualer Kernanteil. 40 bis 50 % sind ideal

 

Andere Kriterien

  • Nicht vorzeitiger Blattfall (Vergilbung der Blätter), also grüne Blätter bis Ende September, damit die grünen Blätter für das nächste Jahr Reservestoffe produzieren können.
  • Verholzung der Triebe bis Ende September (früher Abschluss), damit keine Frühfrostschäden im Spätherbst und Frostschäden an den Trieben im Winter an den Triebspitzen entstehen.
  • Wenn man mehrere Bäume pflanzt, ist es ratsam, verschiedene Sorten zu wählen wegen Befruchtung und Ertragsausgleich in kritischen Jahren.
  • Pollenspenderfrage klären. Allenfalls auf einen Ast eine Pollenspendersorte pfropfen.

Das Dokument ist insbesondere auch bei der Beurteilung von Nussbäumen für Höhenlagen zu berücksichtigen.

20.9 2022 HSW